Die Wahrheit hinter 20 Beauty Mythen Wenn du durch eine Modezeitschrift blätterst oder durch einen Beauty-Blog klickst, wirst du mit Tipps und Ratschlägen regelrecht überhäuft. Interessanterweise ist vieles davon entweder ungenau oder schlichtweg falsch. Hast du schon einmal gehört oder gelesen, dass man bei trockener Haut einfach mehr Wasser trinken sollte oder dass ein Prickeln auf der Haut bedeutet, dass ein Produkt wirkt? Hier erfährst du die Wahrheit hinter diesen und weiteren Mythen, verfasst von Paula Begoun und unserem Research & Education Team – und du lernst, was wirklich funktioniert. Mythos: Tiegel oder durchsichtige Verpackungen sind völlig in Ordnung: Was zählt, ist der Inhalt, nicht die Verpackung selbst. Fakt: Die Verpackung ist ein entscheidender Faktor bei Hautpflegeprodukten. Wenn der Inhalt aufgrund der Verpackung Licht und Luft ausgesetzt wird, können die wichtigsten Inhaltsstoffe viel schneller an Wirksamkeit verlieren. Am besten greifst du zu Hautpflegeprodukten mit bioaktiven Inhaltsstoffen, die in luftdichten Behältnissen verpackt sind oder zumindest möglichst wenig Kontakt mit Luft und Fingern ermöglichen, und die lichtundurchlässig sind oder eine UV-Beschichtung haben, um das Produkt sowohl vor Luft als auch vor Licht zu schützen. Mythos: Manche Inhaltsstoffe wirken nachts besser, denn die Haut regeneriert sich am besten im Schlaf. Fakt: Die Haut ist rund um die Uhr im Regenerationsmodus, und die Forschung hat gezeigt, dass sie sich tagsüber sogar besser reparieren kann als im Ruhezustand. Laut Forschungsergebnissen ist die optimale Zeit für die Heilung der Haut oder des Körpers tagsüber, wenn wir aktiv und in Bewegung sind. Denn dadurch werden die Durchblutung, die Sauerstoffversorgung, die Zellerneuerung und andere Körperfunktionen angeregt, was den Heilungs- und Erhaltungsprozess insgesamt unterstützt. Die Haut nimmt eine Vielzahl von Inhaltsstoffen auf und profitiert von ihnen, egal zu welcher Tageszeit. Die Haut merkt nicht, wie spät es ist, also verwende Produkte und Inhaltsstoffe, die für dich in deiner Routine am besten funktionieren. Sonnenschutz ist offensichtlich eine Ausnahme, da er nur tagsüber vonnöten ist. Mythos: Das Auftragen von Gesichtscremes mit aufwärts gerichteten Massagebewegungen sowie Gesichtsübungen helfen, die Haut zu "straffen" und Erschlaffung vorzubeugen. Fakt: Wann immer sich die Haut nach oben oder unten bewegt, werden ihre stützenden Elastin- und Kollagenfasern gedehnt, was zu einer vorzeitigen Erschlaffung führt – und genau das passiert bei Gesichtsübungen. Je mehr du deine Haut bewegst, desto mehr dehnst du sie und ihre natürlichen Elastin- und Kollagenfasern werden abgebaut, wodurch sie schneller schlaff werden kann. Die Schwerkraft und der Alterungsprozess arbeiten schon genug daran, die Haut nach unten zu ziehen – du musst den Prozess nicht noch beschleunigen. Studien zu den Ergebnissen von Gesichtsübungen zeigen eine leichte subjektive Verbesserung einiger Alterserscheinungen. Allerdings waren diese Studien nur von kurzer Dauer (einige Wochen bis Monate), was bedeutet, dass nicht jene Veränderungen gemessen wurden, die auftreten würden, wenn die Übungen über Jahre hinweg regelmäßig durchgeführt würden. Mythos: Man sollte Pickel niemals ausdrücken. Fakt: Wenn du einen Pickel richtig ausdrückst, geht er schneller weg! Der häufige Ratschlag, Pickel niemals auszudrücken, ist falsch: Es ist nicht nur möglich, dies zu tun, ohne die Haut zu verletzen; darüber hinaus wird die hautschädigende Substanz freigesetzt, wenn der Druck im Inneren eines gefüllten Pickels abgelassen wird. Natürlich willst du deine Haut nicht beschädigen, weshalb diese Aufgabe mit äußerster Sorgfalt durchgeführt werden sollte. Entscheidend ist das Timing: Es ist sehr wichtig zu wissen, wann der Pickel soweit ist, dass sein Inhalt freigesetzt werden kann. Wenn der Pickel beginnt, leicht geschwollen auszusehen und sich auch so anzufühlen und ein deutlicher weißer Punkt an der Oberfläche zu sehen ist, ist der Zeitpunkt gekommen. Sei dann beim Ausdrücken so behutsam wie möglich. Mythos: Das Etikett "Clean Beauty" garantiert, dass ein Produkt sicher und natürlich ist. Fakt: Es gibt weltweit keine Definition des Begriffs "Clean Beauty", sodass ihn jede*r nach Belieben verwenden und auslegen kann. Bei guter Hautpflege geht es um eine clevere Kombination von Inhaltsstoffen, die sicher und wirksam sind. Die Wahrheit ist viel komplexer als der Glaube, dass alles Natürliche gut und alles Chemische schlecht sei. Bei "Clean Beauty" sollte es nie um synthetische vs. natürliche Inhaltsstoffe gehen. Synthetische Inhaltsstoffe können vollkommen sicher, wirksam und nachhaltig sein, während natürliche Inhaltsstoffe ebenso schädlich, unwirksam und nicht nachhaltig sein können. Unabhängig davon, ob ein Hautpflegeprodukt das Etikett "Clean Beauty" oder ähnliches trägt: Es kommt vor allem darauf an, dass jedes Produkt, das du verwendest, einen möglichst vorteilhaften Mix aus nicht reizenden, natürlichen Inhaltsstoffen sowie eine clevere Auswahl an sicheren und wirksamen synthetischen Inhaltsstoffen enthält. Mythos: Erwachsenenakne ist anders als Teenagerakne. Fakt: Die Ursachen von Akne (und die Faktoren, die sie verschlimmern oder die Heilung verzögern können) sind bei Jugendlichen und Erwachsenen dieselben. Genauso ist alles, was beim Kontrollieren und Heilen von Akne hilft, unabhängig vom Alter dasselbe. Es gibt keine Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass sich Akne bei Erwachsenen physiologisch von Akne bei Jugendlichen unterscheidet. Ein Teil der Verwirrung hierüber rührt daher, dass viele Erwachsene, die mit Akne zu kämpfen haben, glauben, dass Produkte für akneanfällige Haut speziell für Jugendliche entwickelt werden und daher die Ursache ihrer "erwachsenen" Akne nicht bekämpfen können. Mythos: Sonnencremes mit ultrahohem Lichtschutzfaktor bieten einen exponentiell besseren Schutz. Fakt: Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor über 50 haben ihre Berechtigung, aber fühl dich nicht zu sicher. Tatsächlich blockiert LSF 100 nur etwa 3 % mehr UVB-Strahlen als LSF 30, wie regelmäßige Tests zeigen. Außerdem bezieht sich der Lichtschutzfaktor nur auf UVB-Strahlen; er sagt nichts über UVA-Strahlen aus, welche Hautalterung begünstigen und eine Rolle bei Hautkrebs spielen. Eine Übersicht:LSF steht für “Lichtschutzfaktor”. Diese Bewertung ist ein zeitbasiertes Maß dafür, wie viel UVB-Schutz ein Sonnenschutzmittel bietet, wenn es großzügig auf die Haut aufgetragen wird. LSF 15 schützt die Haut vor 93 % der UVB-Strahlen, LSF 30 vor etwa 97 %, LSF 50 vor 98 % und LSF 100 vor 99 % der UVB-Strahlen, basierend auf regulierten Tests. Woher weiß ich, ob eine Sonnencreme auch vor UVA-Strahlen schützt? Hier kommt der Begriff "Breitspektrum" ins Spiel. Um dieses Prädikat zu erhalten, muss ein Sonnenschutzmittel den sogenannten kritischen Wellenlängentest bestehen. Ein sehr wichtiger Punkt bei Sonnencremes: Man muss sie in ausreichender Menge auftragen, um den durch den Lichtschutzfaktor angegebenen Schutz zu erreichen. Unzählige Studien auf der ganzen Welt haben immer wieder gezeigt, dass Menschen dazu neigen, zu wenig Sonnenschutz aufzutragen – oft weniger als die Hälfte dessen, was nötig ist, um den offiziellen LSF-Wert des Produkts zu erreichen. Mythos: Das tägliche Tragen von Sonnenschutz führt zu Vitamin-D-Mangel. Fakt: Der Effekt von Sonnenschutz auf den Vitamin-D-Spiegel ist bei den meisten Menschen minimal. Vielmehr kann durch den Verzicht auf Sonnenschutz und das Bräunen der Haut ein Vitamin-D-Mangel entstehen. Tatsächlich ist niemand ganz vor einem Vitamin-D-Mangel geschützt, unabhängig davon, ob er oder sie eine hellere oder dunklere Hautfarbe hat, in einer sonnigen Gegend lebt oder sich das ganze Jahr über viel im Freien aufhält. Beim Verzicht auf Sonnenschutz überwiegt das Risiko den Nutzen deutlich, sodass es einfach sinnlos ist, dies in der Hoffnung auf eine Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels zu tun. Es wird sich kurz- und langfristig negativ auf das Aussehen und möglicherweise auch auf die Gesundheit auswirken, was kein guter Deal ist. Mythos: Chemikalien sind schlecht für die Haut, daher sollte man bei Kosmetika darauf achten, dass sie als "frei von Chemikalien" gekennzeichnet sind. Fakt: Alle kosmetischen Inhaltsstoffe, auch die natürlichen, sind Chemikalien. Alles, von der Luft, die wir atmen, bis hin zu den Ozeanen, Pflanzen, Lebensmitteln, Kleidung und dem menschlichen Körper selbst, besteht aus Chemikalien oder ist auf chemische Reaktionen angewiesen, um zu funktionieren. Wir sollten aufhören, "Chemikalien" als etwas Negatives zu sehen, denn die Wahrheit ist: Genauso, wie es gute und schlechte Inhaltsstoffe für die Haut gibt, gibt es gute und schlechte Chemikalien. Ohne Chemikalien gäbe es überhaupt keine Hautpflege-Inhaltsstoffe! Es ist sogar noch komplexer: Gute Chemikalien können schädlich sein, wenn zu viel davon verwendet wird, wenn sie falsch eingesetzt werden oder wenn die Dosis zu hoch ist (z. B. kann es tödlich sein, zu viel Wasser zu trinken). Viele Chemikalien, die als gesundheitsschädlich dargestellt werden, sind in den üblicherweise verwendeten Mengen völlig unbedenklich, was auch für viele kosmetische Inhaltsstoffe wie Parabene, Acrylate, PEG und Sonnenschutzmittel gilt. Die Dosierung ist hierbei ausschlaggebend. Mythos: Eine minimalistische Hautpflegeroutine ist die beste. Fakt: Eine minimalistische Routine kann für einige Menschen funktionieren. Wenn du aber mit mehreren oder hartnäckigen Hautproblemen zu kämpfen hast, etwa feinen Linien, Falten, vergrößerten oder verstopften Poren, einem unebenmäßigen Hautton, Akne, Rosazea, Seborrhoe, fettiger Haut oder Verfärbungen, schlaffer Haut usw., wird eine minimalistische Hautpflege nicht ausreichen, und deine Probleme werden sich nur verschlimmern. Hautpflegeroutinen können etwas verwirrend sein, besonders, wenn du neu auf dem Gebiet bist. Und auch wenn es verlockend klingt, morgens und abends weniger Schritte zu machen, funktioniert das nicht für jede*n. Viele Menschen brauchen mehrere. Wie fast immer in der Hautpflege gibt es hier keine Patentlösung, die für alle passt. Minimalistische Hautpflegeroutinen mögen im Trend liegen und für manche funktionieren, aber es ist wichtig, die persönlichen Hautpflegeziele und -probleme im Blick zu behalten und dann eine entsprechende Pflegeroutine zusammenzustellen. Denk daran, auch ein wenig herumzuexperimentieren, um zu sehen, welche Kombination für dich die besten Ergebnisse liefert. Mythos: Die Reihenfolge, in der man Hautpflegeprodukte aufträgt, spielt keine Rolle. Fakt: Die Reihenfolge, in der du deine Hautpflegeprodukte aufträgst, ist für die wichtigsten Schritte am Anfang und am Ende deiner Routine sehr wichtig, und auch für die Produkte dazwischen gibt es eine einfache Regel. Die allgemeine Regel für jede Hautpflegeroutine lautet: Der erste Schritt ist die Gesichtsreinigung, gefolgt von einem Gesichtswasser und dann einem AHA- oder BHA-Exfoliant-Peeling. Nach diesen Schritten trägst du alle weiteren Produkte deiner Pflegeroutine nach Konsistenz auf, beginnend mit der dünnsten bis hin zur cremigsten. Das letzte Produkt deiner Morgenroutine ist immer ein Sonnenschutz (außer Make-up sollte nie etwas anderes darüber aufgetragen werden). Abends kannst du, wenn du möchtest, mit einer Augen- und/oder einer Nachtcreme abschließen. Wenn du fettige Haut hast, reicht dir die Feuchtigkeitszufuhr durch Produkte wie ein Serum aber möglicherweise schon aus. Wenn du eine Gesichtsmaske verwenden möchtest, die über Nacht einwirken soll, ist diese der letzte Schritt deiner Abendroutine. Mythos: Viel Wasser zu trinken hilft gegen trockene Haut. Fakt: Studien haben gezeigt, dass zusätzliches Wassertrinken wenig bis gar keinen sichtbaren Effekt auf trockene Haut hat. Nur eine Studie deutete darauf hin, dass das Trinken von mehr Wasser nominell gegen trockene Haut helfen könnte. Allerdings brauchte es ungefähr eine Gallone (rund 4,5 l) Wasser, bis eine Verbesserung sichtbar wurde – immerhin das Doppelte der üblicherweise empfohlenen Tagesmenge. Und, was noch wichtiger ist: Die Verbesserung war so geringfügig, dass die meisten Menschen keinen Unterschied bemerken würden, sofern sie nicht dehydriert waren. In diesem Fall würde eine Wiederaufnahme des normalen (nicht übermäßigen) Wasserkonsums die Haut wahrscheinlich besser aussehen lassen. Was hilft also? Aufbauende Inhaltsstoffe wie Ceramide, Hyaluronsäure, Omega-Fettsäuren, Lecithin, Elektrolyte, Niacinamid, nicht duftende Pflanzenöle und Glycerin. Mythos: Fettige Haut altert nicht so schnell wie trockene Haut. Fakt: Überschüssiger Talg kann dazu führen, dass feine Linien und Falten etwas weniger auffallen – das hat aber nichts damit zu tun, wie schnell die Haut altert und macht sie auch nicht weniger anfällig für vorzeitige Zeichen der Hautalterung. Unabhängig von deinem Hauttyp spielen ungeschützte Sonneneinstrahlung (der größte Übeltäter), genetische Faktoren, häufige Gesichtsbewegungen (sowie Ziehen und Zerren an der Haut), Gesundheit, Lebensstil, Schwerkraft und vieles mehr eine Rolle dabei, wie schnell deine Haut altert. Die Forschung bestätigt, dass es wichtig ist, möglichst schonend mit der Haut umzugehen. Außerdem ist es wichtig, dass du jeden Tag für eine ausreichende Dosis an Antioxidantien, regenerierenden, pflegenden und beruhigenden Inhaltsstoffen sorgst. Und das Wichtigste: Trage täglich großzügig einen Breitspektrum-Sonnenschutz mit mindestens LSF 30 auf – dein zuverlässigster Schutz gegen Zeichen der Hautalterung. Mythos: Ein kaltes oder prickelndes Gefühl auf der Haut bedeutet, dass ein Produkt wirkt. Fakt: Ein kurzes, nur sekundenlanges Kribbeln, wie man es von einem Exfoliant-Peeling bekommen kann, ist in Ordnung; ein anhaltendes kühles oder prickelndes Gefühl hingegen ist ein Zeichen dafür, dass deine Haut gereizt statt gepflegt wird. Manche Menschen verspüren ein leichtes, kurzzeitiges Kribbeln, wenn sie höhere Konzentrationen von exfolierenden Wirkstoffen wie Glykolsäure ausprobieren. Wenn das Gefühl nur kurz (wenige Sekunden) und nicht stark ist, ist es unbedenklich. Wieso? Weil dies manchmal die erste Reaktion der Haut auf einen bioaktiven Inhaltsstoff ist. Bei den exfolierenden Säuren sind die Vorteile, die sie bieten, deutlich höher zu bewerten als die kurzzeitige Irritation. Idealerweise lässt dieses Gefühl nach, sobald sich die Haut an den exfolierenden Wirkstoff gewöhnt hat. Wenn das nicht der Fall ist oder sich die Reaktion verschlimmert, solltest du das Produkt nicht weiter verwenden, denn es könnte zu viel für deine Haut sein. Zu den Inhaltsstoffen, die am häufigsten ein kühles oder prickelndes Gefühl auf der Haut hervorrufen, gehören denaturierter oder SD-Alkohol, Menthol, Menthyllactat, Pfefferminzöl, Kampfer und Eukalyptus. Meide Produkte, die diese Inhaltsstoffe enthalten – vor allem, wenn sie weit oben auf der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt sind. Mythos: Dunkle Augenringe, besonders wenn sie vererbt sind, können mit der richtigen Augencreme korrigiert werden. Fakt: Dunkle Augenringe loszuwerden, ist sehr schwierig. Umso mehr, wenn es sich um ein genetisches Phänomen handelt, das du geerbt hast. Wenn deine Augenringe erblich bedingt sind, wird eine Augencreme nicht viel bringen, aber Laser und bestimmte kosmetische Korrekturverfahren können helfen. Teilweise helfen Inhaltsstoffe wie Niacinamid, Retinol, Vitamin C und Azelainsäure gut gegen Augenringe. Ein Exfoliant-Peeling mit Alpha- oder Beta-Hydroxysäure und natürlich das tägliche Auftragen eines mineralischen Sonnenschutzes können ebenfalls helfen. Wenn du allerdings eine genetische/physiologische Veranlagung für dunkle Augenringe hast, braucht es mehr als nur Hautpflege, um die zugrunde liegenden Ursachen zu bekämpfen. Mythos: Man sollte Haut- und Haarpflegeprodukte mit Sulfaten, Parabenen und Mineralöl meiden, da diese Inhaltsstoffe ein Gesundheitsrisiko darstellen. Fakt: Sulfate, Parabene und Mineralöle sind brillante Inhaltsstoffe in der Welt der Hautpflege, deren Wirksamkeit und Sicherheit seit Jahrzehnten erforscht sind, und doch werden sie noch immer zu Unrecht schlechtgeredet. Immer wenn man denkt, dass der unfaire negative Hype um sie abgeklungen ist, wird er wieder angeheizt und oft mit neuen irreführenden Informationen angereichert. Parabene sind ein Konservierungsmittel in Lebensmittelqualität und kommen auch natürlich in Pflanzen wie Himbeeren, Kirschen, Karotten und Zwiebeln vor. Mineralöl ist ein farbloses, geruchloses Öl, das als vollkommen sicher und unschädlich für die Haut gilt. Mythos: Chemische Sonnenschutz-Inhaltsstoffe sind schlecht für die Haut. Fakt: Sogenannte "chemische" Sonnenschutzmittel sind nicht per se schlecht für die Haut. Dies ist ein weiteres Beispiel, in dem "chemische" (synthetische) Inhaltsstoffe als negativ dargestellt werden, obwohl die Forschung zu 100 % deutlich zeigt, dass die UV-Strahlung der Sonne die eigentliche Gefahr ist. Alles, was tu tun kannst, um deine Haut vor der Sonne zu schützen, beugt vorzeitiger Hautalterung vor und verringert das Krebsrisiko. Technisch gesehen sind alle Sonnenschutz-Inhaltsstoffe (vielmehr sogar alle kosmetischen Inhaltsstoffe, unabhängig von ihrem Ursprung) Chemikalien. Es gibt zwei Haupttypen von Sonnenschutz-Inhaltsstoffen: mineralische und nicht-mineralische. Zu den mineralischen Sonnenschutz-Wirkstoffen gehören Zinkoxid und Titaniumdioxid. Die nicht mineralischen Sonnenschutz-Wirkstoffe wie Oxybenzon und Octinoxat werden oft als "chemisch" bezeichnet. Eine zutreffendere Bezeichnung für diese nicht-mineralischen Sonnenschutzmittel ist "synthetisch", da sie im Labor hergestellt werden und bei ordnungsgemäßem Gebrauch vollkommen sicher und wirksam sind. Mythos: Man sollte entweder ein BHA- oder ein AHA-Exfoliant-Peeling verwenden, niemals beide. Fakt: Manche Menschen können AHAs und BHA problemlos zusammen verwenden – entweder abwechselnd oder kombiniert – und erzielen damit äußerst positive Ergebnisse. Es ist zwar nicht notwendig, sowohl ein AHA- als auch ein BHA-Exfoliant zu verwenden, aber du kannst es durchaus tun. Das Wichtigste ist, dass du etwas herumexperimentierst, um herauszufinden, welche Anwendungsmethode für dich am besten funktioniert. Ausschlaggebend für die gleichzeitige Verwendung eines AHA- und BHA-Exfoliants ist die Frage, ob deine Haut eine besonders gründliche Exfolierung benötigt. Das kann etwa bei Menschen der Fall sein, die fortgeschrittene Zeichen von Sonnenschäden, tiefe Falten, hartnäckige verstopfte Poren und Unebenheiten oder anhaltend fahle, schuppige Haut haben. Mythos: Regelmäßige professionelle Gesichtsbehandlungen sind ein Muss, um die Haut optimal zu pflegen Fakt: Regelmäßige Gesichtsbehandlungen sind keine Voraussetzung für eine bessere Optik der Haut und können oft Zeit- und Geldverschwendung sein. Besonders problematisch sind Gesichtsbehandlungen mit Produkten, die reizende, stark duftende Inhaltsstoffe enthalten, die an der Haut ziehen oder zerren, bei denen Geräte verwendet werden, die die Hautbarriere wiederholt verletzen, oder bei denen die Haut mit Dampf behandelt wird. Die Wahrheit ist, dass du auch zu Hause reine, gesunde und strahlende Haut bekommen kannst, wenn du konsequent gut formulierte Produkte für deinen Hauttyp und deine Bedürfnisse verwendest. Dieses Ziel geht Hand in Hand mit täglichem Sonnenschutz. Gesichtsbehandlungen können zwar entspannend sein und in den richtigen Händen kurzfristig zu sichtbaren Ergebnissen führen, sind aber keine Voraussetzung für eine langfristig schöne Haut. Mythos: Man sollte Niacinamid nicht mit Vitamin C oder Retinol kombinieren. Fakt: Retinol, Vitamin C und Niacinamid können bedenkenlos zusammen verwendet werden. Tatsächlich hat die Verwendung aller drei eine synergetische Wirkung, die die Ergebnisse verbessert. Obwohl alle diese Superstar-Wirkstoffe schon für sich genommen unglaublich wirksam sind, haben Untersuchungen gezeigt, dass die Kombination von Niacinamid mit Retinol die Haut beruhigen und die Verträglichkeit verbessern kann, während Retinol seine faltenbekämpfende Wirkung voll entfaltet. Diese beiden Inhaltsstoffe wirken auf unterschiedliche Weise, ergänzen sich aber, um so Zeichen der Hautalterung zu reduzieren und gleichzeitig andere Probleme wie erweiterte Poren und einen unebenmäßigen Hautton zu bekämpfen. Auch die gleichzeitige Verwendung von Niacinamid und Vitamin C ist unbedenklich, entweder zusammen in einem Produkt oder in verschiedenen Produkten, die du nacheinander aufträgst. Immer wenn du neue aktive Wirkstoffe ausprobierst oder fortschrittliche Formulierungen kombinierst, solltest du sie schrittweise in deine Routine einführen. Sofern deine Haut sie gut verträgt, kannst du die Häufigkeit der Anwendung nach Belieben erhöhen.